Patchworkfamilie – wie den Alltag meistern?

Patchworkfamilie
Bildquelle: g-stockstudio / shutterstock.com

Bunt zusammengewürfelt – das trifft in Deutschland auf etwa jede zehnte Familie mit Kindern zu. Eine Patchworkfamilie ist in unserer Zeit also keine Seltenheit mehr. So schön es auch ist, wenn Mama und Papa nach einer Trennung wieder eine neue Liebe gefunden haben, lassen doch neue Probleme nicht lange auf sich warten. Wie den Alltag meistern und was Zeit damit zu tun hat – hier gibt es einige Antworten darauf.

Was ist eine Patchworkfamilie?

Jede dritte Ehe wird heute geschieden. Mama oder Papa werden zu Alleinerziehenden. Schön ist es, wenn sie dann einen neuen Partner finden, der vielleicht auch Kinder hat. Das ist der Grundstein für eine Patchworkfamilie und klingt nach einem bunten Flickenteppich. Aber genau das sehen Kinder mit anderen Augen und haben Angst davor. Es werden immer wieder kleine und große Probleme auftreten, wenn die Mutter oder der Vater ihre Kinder mit in die neue Beziehung bringen. Oder der Nachwuchs von beiden Elternteilen leben in der neuen Familie zusammen. Manchmal kommen am Wochenende die Kinder aus den vergangenen Beziehungen zu Besuch. Nicht selten bereichern auch noch gemeinsame Kinder aus der neuen Beziehung das Familienleben. Fest steht: jede Patchworkfamilie ist anders.

Welche Probleme werden kommen?

Früher nannte man es Stiefmutter oder Stiefvater.

In den meisten Fällen wünschen sich Kinder, ihre „richtige“ Mama und ihren „richtigen“ Papa wieder zurück. Geht das nicht, dann wollen sie wenigstens ihre Mutter oder ihren Vater für sich alleine beanspruchen. Die Folge ist die Ablehnung des „Neuen“ oder der „Neuen“. Eine neue Beziehung heißt aber auch: ein neuer Erzieher für das Kind, vielleicht in einer neuen Umgebung mit neuen Freunden. Das braucht alles viel Zeit, gut und gern bis zu 5 Jahre. Meist zerplatzt die Illusion der schnellen und perfekten Harmonie wie eine Seifenblase. Kinder werden mit einer zu schnellen Normalität überfordert. Deshalb dem Kind genügend Zeit geben, damit es sich nicht übergangen fühlt. Führen Sie den Partner langsam in die Familie ein.

Wichtig: Nicht zu versuchen, eine heile Familie aufzubauen, die in der Vergangenheit nicht funktioniert hat.

Vorteile und Nachteile einer Patchworkfamilie

Es gibt sie auch, die schöne Seiten.

Kinder haben nun die Vorteile:

  • viele Bezugspersonen, an die sie sich wenden können, zu haben,
  • lernen, wie wichtig Kompromisse sind und können so besser auf Neues reagieren,
  • weisen eine höhere Sozialkompetenz auf, als Kinder aus „normalen“ Familienkonstellationen.

Als Nachteile gelten jedoch:

  • mit den neuen Geschwistern kann es im Alltag Problem geben,
  • die Geschwisterrolle muss neu definiert werden, sind meist Konkurrenten oder eifersüchtig,
  • Verlust des biologischen Elternteils müssen verkraftet werden,
  • psychische Auffälligkeiten, wie Aggression oder Versagen in der Schule, sind an der Tagesordnung,
  • der Vorwurf „Du hast mir gar nichts zu sagen.“ ist nicht selten.

Patchworkfamilie – so kann es klappen

  • Nichts erzwingen. Kinder brauchen Zeit.
  • Gemeinsam über bestehende Konflikte, Erwartungen und Ängste sprechen.
  • Dem Kind die Zuneigung zeigen.
  • Die Partnerschaft pflegen. Sie ist das Fundament einer guten Patchworkfamilie.
  • Gemeinsame Regeln aufstellen.
  • Die alte Beziehung abschließen und trotzdem kann das Kind zu seinem leiblichen Elternteil regelmäßigen Kontakt pflegen.
  • Für alles viel Zeit nehmen. Bis alle wissen, wo ihr Platz in der Patchworkfamilie ist. Es können gut und gerne drei bis fünf Jahre vergehen.