Die Sprachentwicklung – Kinder haben ihre eigene Sprache

Sprachentwicklung
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Sprachentwicklung unsere Kinder verstehen das Sprechen und die Sprache anders als ein Erwachsener, denn das Sprechenlernen ist ein langer Prozess. Er zieht sich über viele Etappen hin, zu denen unser Kind herangereift und bereit sein muss. Bereits ein Neugeborenes bringt für die Sprachentwicklung wichtige Voraussetzungen mit.

Sprachentwicklung nach Alter

Eltern können ihrem Kind durch Vorlesen, mit kreativem Erzählen von Geschichten und viel erzählerischer Beschäftigung bei der Sprachentwicklung helfen. Das Lerntempo ist aber individuell und von vielen Faktoren abhängig.

  1. Stufe – von der Geburt bis zum 1. Jahr: Der „Geburtsschrei“ ist der erste Laut und die Atmung tritt ein. In dieser Stufe schreit unser Kind wenn es Hunger hat oder Aufmerksamkeit will. Bereits nach 8 Wochen gibt es schon Unterschiede im Schreien.
  2. Stufe – 6 Monate bis 1 Jahr: Es werden einfache Silbenketten gebildet (Lallmonologe), das ist die Grundlage für die weitere Sprachentwicklung.
  3. Stufe – 1 Jahr bis 18 Monate: Die ersten einfachen Worte aus den Silbenketten entstehen (Ma-ma).
  4. Stufe – 18 Monate bis 2 Jahre: Das erste Fragealter beginnt. Mit dem erweiterten Wortschatz kommt unser Kind zum fließenden Übergang zu Zwei- und Mehrwortsätzen.
  5. Stufe – 2 bis 3 Jahre: Der Auf- und Ausbau der Grammatik beginnt. Eltern sollten schnell die grammatikalischen Fehler verbessern. Am Ende der Entwicklungsstufe kann unser Kind richtig sprechen, Fragen stellen und Zusammenhänge erläutern.
  6. Stufe – 3 bis 4 Jahre: Das zweite Fragealter mit den „Warum-Fragen“ beginnt. Die Grammatik, der Wortschatz und der Satzbau wird gefestigt.
  7. Stufe – ab 4 Jahre: Im 5. Jahren ist die Sprachentwicklung grob abgeschlossen. Ober- und Unterbegriffe, verschiedene Namen für einen Gegenstand und die Zeitformen kennt unser Kind.

Sprachentwicklung und Sprachverzögerung

Die meisten Kinder sind im Kindergartenalter der Sprache mächtig. Doch einige Kinder bilden immer noch eigenwillige Sätze wie: „Hier der Teddy schlafen.“, machen Geräusche nach oder kennen nur wenige Worte. Sprachverzögerung lautet dann die Diagnose. Die Verzögerung muss unbedingt behandelt werden, denn Sprache und Sprachverständnis sind die wichtigsten Grundlagen des Lernens. Außerdem entwickeln diese Kinder oft eine Lese-Rechtschreib-Schwäche.

Eine Vorstellung beim Kinderarzt ist angeraten, um Ursachen wie Mittelohrentzündungen, Polypen, Zungenbändchen oder Schwerhörigkeit abzuklären. Sprachliche Probleme sollten bis spätestens mit dem Schulbeginn diagnostiziert sein.

Gut zu wissen: Wer nicht richtig hört, kann die Sprache nicht richtig erlernen.

Logopädie

Logopädie ist das medizinisch-therapeutische Fachgebiet der Sprecherziehung und befaßt sich mit Funktionen und Funktionseinschränkungen. Ein Logopäde kann feststellen, ob die Sprachentwicklung unseres Kindes nur vorübergehend verzögert oder tatsächlich gestört ist. Ab einem Alter von drei Jahren können Kinder logopädisch betreut werden. Die Therapie besteht beispielsweise aus spezifischen Sprachübungen, Atemübungen, motorischen Techniken und Bewegungstherapien oder das Nachsingen von Tönen und Liedern. Die logopädische Behandlung nimmt einen langen Zeitraum in Anspruch und erfordert viel Geduld und Eigeninitiative.

Legasthenie

Bei einer Legasthenie, auch als Lese-Rechtschreib-Schwäche bezeichnet, ist die Lese- und Schreibfähigkeit gestört. Das betroffene Kind hat Probleme, das Gehörte richtig zu schreiben und Geschriebenes zu lesen. Jungen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Wichtig ist, eine Legasthenie so früh wie möglich zu erkennen. Bei einer rechtzeitigen Förderung kann die Legasthenie deutlich verbessert oder zumindest ausgeglichen werden.