Meningitis – Hirnhautentzündung bei Kind und Baby

meningitis-kind-liegt-auf-mutter-beim-fiebermessen
Bildquelle: Kaspars Grinvalds|shutterstock.com

Meningitis (auf deutsch: Hirnhautentzündung) beschreibt eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute, welche dem zentralen Nervensystem als Schutzhülle dienen.

Symptome und Anzeichen einer Hirnhautentzündung

  • Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit
  • Fieber
  • Verwirrtheit
  • Bewusstseinsminderung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Überempfindlichkeit gegen Licht und laute Geräusche
  • Schwächegefühl
  • Gliederschmerzen
  • Schwindel

Ursachen und Auslöser einer Meningitis

Die Ursachen für eine Meningitis können vielfältig sein. Sie kann zum Beispiel durch eine Infektionskrankheit durch Bakterien, Viren, Pilze oder sogar Parasiten ausgelöst werden. Oder aber auch durch verschiedene nicht-infektiöse Begebenheiten. Die genaue Ermittlung der Auslöser stellt viele Mediziner also vor eine ziemlich große Herausforderung. Solange der Auslöser noch nicht identifiziert werden konnte, wird immer von einer lebensbedrohlichen Situation für den Betroffenen ausgegangen. Die Erkrankung mit bestimmten Erregern ist Meldepflichtig und sollte deshalb unbedingt durch einen Arzt identifiziert und beobachtet werden.

Eine Meningitis kann unterschiedliche Formen und Stadien annehmen:

Aseptische Meningitis

Eine aseptische Meningitis tritt immer dann auf, wenn keine bakteriellen Erreger (mehr) vorhanden sind. Sie wird zumeist durch eine nicht-infektiöse oder virale Ursache ausgelöst. Zusätzlich wird aber auch dann von einer aseptischen Meningitis gesprochen, wenn während der Behandlung einer bakteriellen Meningitis keine Bakterien mehr in den Blutzellen vorhanden sind und nachgewiesen werden können.

Häufige Auslöser sind:

  • Hirnhaut nahe Infektionen (bspw. Sinusitis = Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Endokarditis (Infektion der Herzklappe mit Streuung der Bakterien in die Blutgefäße)
  • Malariaerreger
  • Pilze, bspw. Bei einer AIDS-Erkrankung
  • Amöben aus verseuchtem Trinkwasser

Virale Meningitis (lymphozytäre Meningitis)

Die wenigsten Viren verursachen ausschließlich eine Meningitis. Weitere Begleitkrankheiten können zum Beispiel folgende sein:

  • Infektionen oder Reaktivierungen verschiedener Herpesviren
  • Infektionen mit dem Masernvirus, dem Mumpsvirus oder dem Rötelnvirus
  • Bei Hantaviren und dem Parvovirus B19
  • Enzephalitis, zum Beispiel durch virenübertragende Stechmücken und Zecken

Bakterielle Meningitis

Die bakterielle Meningitis lässt sich wiederum in zwei Kategorien einteilen:

Tuberkulöse Meningitis:

Wird durch die Infektion mit dem Tuberkulose-Erreger ausgelöst und findet sich besonders bei Menschen mit Immunschwächekrankheiten wie zum Beispiel AIDS wieder.

Eitrige Meningitis:

Wird vor allem durch eine Infektion mit einem Meningokokken-Stamm (Haemophilus influenzae) oder Pneumokokken ausgelöst.

Wichtiger Hinweis: Eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung endet für etwa zehn Prozent aller Betroffenen tödlich.

Abhängigkeit vom Lebensalter

Generell gilt, dass es vom Alter der Patienten abhängt, welche Krankheitserreger bevorzugt eine Infektion verursachen und wie gut die Abwehrkräfte des Betroffenen reagieren.

Hirnhautentzündung beim Kind

Eine Hirnhautentzündung beim Kind wird zumeist durch Meningokokken oder Pneumokokken ausgelöst. Bei Kindern unter 5 Jahren kann zusätzlich eine invasive Haemophilus-Influenzae-B-Infektion der Auslöser einer Hirnhautentzündung sein. Diese Form der bakteriellen Infektion zählt zu einer der schwersten, welche ein Kind unter 5 Jahren betreffen kann. Der Erreger kommt nur beim Menschen vor und befindet sich vor allem auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege. Ausgelöst wird sie durch eine vorangehende Tröpfcheninfektion und bricht nach ca. zwei bis vierzehn Tagen aus. Nicht immer muss diese Form der bakteriellen Infektion allerdings auch in einer Hirnhautentzündung enden. Allerdings entwickeln die meisten Kinder eine Hirnhautentzündung nach einer Meningokokken-Infektion, nur etwa 10% eine Sepsis.

Die Hirnhautentzündung beim Kind weist überwiegend folgende Symptome auf:

  • Reizbarkeit,
  • Benommenheit,
  • Hautausschlag

Hirnhautentzündung beim Baby

Bei Frühgeborenen und Säuglingen bis 3 Monate ist häufig eine bestimmte Streptokokken-Art (genauer: Streptococcus agalactiae) der Auslöser. Diese kommt vor allem im Magen-Darm-Trakt vor. Des Weitern sind Neugeborene zusätzlich besonders anfällig für ein bestimmtes Bakterium (genauer Listeria monocytogenes), da ihr Immunsystem noch nicht genug Abwehrkräfte aufgebaut hat.

In so jungem Alter können zusätzlich folgende Symptome auftreten:

  • Schlechtes Trinkverhalten,
  • Lethargie
  • Besondere Unruhe mit schrillem Schreiben
  • Schreien beim Hochnehmen

Behandlung einer Meningitis

Die Behandlung der Meningitis Symptome startet mit einer Lumbalpunktion, also der Untersuchung der Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Egal ob Erwachsener oder Kind, um ein Antibiotikum kommt man wohl kaum drum rum. Wenn nötig kann die zusätzliche Gabe von antiviralen Produkten von Nöten sein.

Späterkennung: Das sind die Folgen

Weiterhin sollte eine Hirnhautentzündung auf keinen Fall unterschätzt werden. In Extremfällen kann sie bereits nach 24 Stunden für den Patienten tödlich enden. Etwa ein Fünftel aller Patienten muss jedoch mit bleibenden Schäden rechnen. Folgenden schwerwiegenden Folgeschäden können dabei auftreten:

  • Taubheit
  • Epilepsie/Krampfanfälle
  • Hydrozephalus (Anschwellen des Schädels durch Ansammlung von Flüssigkeit im Kopf, auch Wasserkopf genannt)
  • kognitive Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten

Was sind Meningokokken?

Meningokokken gehören zur Gattung der Bakterien und befinden sich hauptsächlich im Nasen-Rachen-Raum. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung trägt den Erreger in sich ohne dabei Krankheitsanzeichen zu entwickeln. Dennoch ist hier Vorsicht geboten, denn derselbe Erreger kann bei einem anderen Menschen durchaus zu einem Ausbruch der Krankheit führen. Bei einer Meningokokken-Meningitis treten häufig, zusätzlich zu den genannten Symptomen einer Hirnhautentzündung, auch Hautveränderungen auf. Diese äußern sich vor allem in Form von kleinen stecknadelkopfgroßen, dunkelrot bis blau-bräunliche Flecken auf der Haut.

Meningokokken B, C Impfung und Kosten

Eine Meningokokken B oder C Impfung ist möglich um sich vor den höchst infektiös wirkenden Erregern zu schützen, ist in Deutschland bislang aber keine Pflicht. Sie können allerdings nicht pauschal vor einer Infektion schützen, da sie nur die wichtigsten Stämme der Erreger abdecken. Dennoch rät die Ständige Impfkommission (STIKO) zu einer Meningokokken C Impfung bereits im Kleinkindalter ab etwa zwei Jahren um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

Eine Meningokokken B Impfung wird aktuell allerdings lediglich für besonders gefährdete Personengruppen empfohlen. So zum Beispiel für gesundheitlich gefährdete Personen mit Immunschwäche, bei regionalen Häufungen der Erkrankungen oder bei Schülern und Studenten vor längeren Auslandsaufenthalten.

Die Kosten einer Meningokokken B oder C Impfung sind abhängig von der jeweiligen Krankenkasse. Während eine standardmäßige Meningokokken C Impfung in der Regel durch die gesetzlichen Krankenkassen getragen wird, wird eine Meningokokken B Impfung hingegen nur freiwillig durchgeführt oder durch eine Beteiligung des Patienten an den Kosten. Hier finden Sie eine Liste der Krankenkassen mit einer freiwilligen Erstattung: Kostenübernahme der Meningokokken B Impfung

Ist eine Meningitis ansteckend?

Ja, eine Meningitis ist ansteckend. Sie besitzt eine Inkubationszeit von etwa zwei bis vierzehn Tagen. Die Höhe des Ansteckungsrisikos bei einer Hirnhautentzündung ist stark von der Art des Erregers abhängig. Gerade bei Erregern die per Tröpfcheninfektion übertragen werden besteht ein besonders hohes Ansteckungsrisiko. Kinder sollten also auf jeden Fall aus dem Kinderbetreuung oder dem Schulunterricht vorübergehend entfernt werden. Infolgedessen sollte das gemeinsame Spielen mit Freunden, Nachbarskindern oder den Geschwistern zur Sicherheit vorerst unterbunden werden.

Selbsttest zur Hirnhautentzündung beim Kind

Ein Selbsttest zur Hirnhautentzündung kann zum Beispiel der sogenannte Glas-Test sein, er bietet ein erstes Alarmzeichen bei einer Meningokokken-Meningitis.

So geht’s: Man nehme ein sauberes, durchsichtiges Trinkglas und drückt dieses auf einen Fleck. Bleibt dieser folglich sichtbar, kann dies auf eine Infektion mit Meningokokken hinweisen. Verschwinden Sie danach, ist dies wahrscheinlich auf eine Masern-Infektion zurückzuführen. Auf jeden Fall sollte ein ärztlicher Rat hinzugezogen werden.

Einen weiteren Anhaltspunkt kann der Kniesehnenreflex bieten. Zeigt der Patient einen Kniesehnenreflex mit Anziehen des Beines, wenn der Kopf des liegenden Patienten angehoben wird, deutet dies ebenfalls auf eine Infektion hin (Brudzinski-Zeichen).

Des Weiteren kann auch unwillkürliches Kopf anheben und Schmerzen im Knie, wenn im Liegen Hüft- und Kniegelenk im rechten Winkel gebeugt sind und der Arzt am Fuß zieht, um das Knie in eine gerade Position zu bringen ein erstes Anzeichen sein (Kernig-Zeichen).

Weitere Kinderkrankheiten: